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Startseite Elektrotechnik Fünf Dinge, die bei jeder Elektroplanung beachtet werden sollten

Eine sorgfältige Elektroplanung ist die Grundlage für einen reibungslosen Betrieb, hohe Sicherheit und langfristige Wirtschaftlichkeit. Nachfolgend findest du fünf zentrale Aspekte, die in jeder Elektroplanung berücksichtigt werden sollten.

1. Anforderungen und Lastprofile klar definieren

Warum ist dies wichtig?

Nur wenn die tatsächlichen Lastanforderungen bekannt sind, lässt sich die Anlage so dimensionieren, dass sie weder über- noch unterdimensioniert ist.

  • Bedarfsermittlung: Erfasse alle Verbraucher (Beleuchtung, Steckdosen, Maschinen, IT- und Medientechnik etc.) und ermittle deren Leistungsaufnahme (in kW bzw. kVA).
  • Lastprofil: Entwickle ein typisches Lastprofil (z. B. Spitzenlastzeiten, Dauerauslastung, zeitlich versetzte Lastspitzen), um später die Zuleitungen, Absicherungen und Transformatoren passend auszulegen.
  • Zukunftsperspektive: Plane Reserven für mögliche Erweiterungen (z. B. neue Maschinen, zusätzliche Klimageräte oder Elektromobilität-Ladestationen).

Praxis-Tipp: Schon bei der Grundlagenermittlung helfen Begehungen vor Ort und Rücksprachen mit Architekten, Haustechnikplanern und dem späteren Nutzer, um versteckte Lasten (z. B. Medientechnik in Konferenzräumen) frühzeitig zu identifizieren.

2. Einhaltung von Normen und Vorschriften

Warum ist dies wichtig?

Nur normgerechte Anlagen entsprechen den aktuellen Sicherheitsstandards, sind haftungsrechtlich abgesichert und bestehen behördliche Abnahmen.

  • VDE-/DIN-Normen: Kläre, welche VDE-Vorschriften (z. B. VDE 0100 für Niederspannungsinstallationen) oder DIN-Normen (z. B. DIN 18015 für Wohngebäude) anzuwenden sind.
  • Sicherheitsstromversorgung und Brandschutz: Prüfe Anforderungen an notstromversorgte Bereiche (z. B. Serverräume, OP-Säle) und Brandschutzauflagen (z. B. Abschottungen, Brandmelder-Konzepte).
  • Behördliche Genehmigungen: Für bestimmte Anlagen (z. B. Photovoltaik auf Denkmalschutzgebäuden oder Trafostationen in öffentlichen Bereichen) sind Genehmigungen einzuholen.

Praxis-Tipp: Normen werden regelmäßig aktualisiert (z. B. VDE 0100-410 zu Schutzmaßnahmen). Halte Rücksprache mit einem Prüfer oder einem spezialisierten Fachberater wie uns, um sicherzustellen, dass auch künftige Änderungen abgedeckt sind.

3. Sicherheit und Schutzmaßnahmen konsequent umsetzenWarum wichtig?

Menschenleben und Sachwerte hängen direkt davon ab, dass Schutzmaßnahmen (z. B. Erdung, Isolationsüberprüfung) korrekt eingeplant und installiert werden.

  • Fehlerstromschutz (FI/LS-Kombinationen): Lege FI-Schutzschalter an den richtigen Stellen (z. B. in Feuchträumen, für Steckdosen) und dimensioniere die Leitungsschutzschalter passend zu den Leiterquerschnitten.
  • Überspannungsschutz: Baue einen geeigneten Überspannungsschutz nach DIN VDE 0100-443/534 ein (Blitz- und Überspannungsschutzklassen), besonders wichtig in Gewerbe- und Industriegebäuden.
  • Erdung und Potenzialausgleich: Achte auf einen lückenlosen Schutzleiter- und Potenzialausgleich, um berührungsbedingte Spannung zwischen Metallteilen auszuschließen.

Praxis-Tipp: Erstelle bereits in der Planungsphase ein Schutzkonzept (z. B. BGV A3-Inhaber-Prüfung für ortsfeste Anlagen), das später die Prüfung und Abnahme (z. B. mittels Isolationsmessung, Schutzleiterstrommessung) erleichtert.

4. Flexibilität und Erweiterbarkeit sicherstellen

Warum ist dies wichtig?
Nutzeranforderungen ändern sich: Neue Technologien oder zusätzliche Verbraucher verlangen oftmals Nachrüstungen. Eine vorausschauende Planung reduziert spätere Aufwände drastisch.

  • Reservekapazitäten vorsehen: Plane Leerrohre oder Kabeltrassen breiter, damit bei nachträglichen Erweiterungen (z. B. zusätzliche Datenleitungen, Ladestationen für E-Fahrzeuge) ohne großen Aufwand nachgezogen werden kann.
  • Verteilsystem modular gestalten: Nutze Sammelschienen-Systeme (z. B. 3-Phasen-Busbar-Systeme) in Verteilerschränken, um Feldgeräte oder zusätzliche Gruppen einfacher anzuschließen.
  • Intelligente KNX/Modbus-Struktur: Lege Can-Bus-Strecken oder KNX-Linien bereits so an, dass spätere Bus-Endgeräte (z. B. zusätzliche Sensoren, Aktoren) ohne Änderung der Hauptverkabelung integriert werden können.

Praxis-Tipp: Abstimmungen mit IT-Verantwortlichen oder Facility-Management helfen, die langfristige Nutzung zu verstehen und die Elektroinfrastruktur entsprechend aufzubauen.

5. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit berücksichtigen

Warum ist dies wichtig?

Steigende Energiekosten und verschärfte Umweltauflagen machen energieeffiziente Planung wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll.

  • Beleuchtungskonzept optimieren: Setze vorzugsweise LED-Leuchten mit Tageslicht- und Präsenzsensoren ein. Kalkuliere Berechnungen nach DIN EN 12464 (Lichtberechnung) für unterschiedliche Nutzungsbereiche (Büros, Produktionshallen).
  • Lastmanagement und Energiemessung: Plane Messpunkte (MID-geeignete Stromzähler) und lege Platz für Energiemanagementsysteme (EMS) vor. So lassen sich Lastspitzen glätten (Lastspitzenoptimierung) und Energieverbräuche transparent darstellen.
  • Integration erneuerbarer Energien: Wenn eine PV-Anlage oder ein Blockheizkraftwerk (BHKW) vorgesehen ist, müssen Wechselrichter, Einspeisung und Energiespeicher frühzeitig in die Elektroplanung integriert werden.

Praxis-Tipp: Ein Vergleich alternativer Systeme (z. B. konventionelle Klimaanlage vs. VRF-System) kann sich in Bezug auf Stromverbrauch und CO₂-Bilanz stark auswirken. Ziehe auch Amortisationsrechnungen in Betracht, um Entscheidungen zu untermauern.

Fazit

Unter Berücksichtigung dieser fünf grundlegenden Punkte – Anforderungsanalyse, Normenkonformität, Sicherheit, Flexibilität und Energieeffizienz – entsteht eine Elektroplanung, die sowohl den aktuellen Anforderungen gerecht wird als auch zukunftssicher, sicher und wirtschaftlich ist.

  • Frühzeitiges Zusammenspiel aller Gewerke (Architekt, Haustechniker, IT, Bauherr) ist entscheidend, um spätere Kompromisse oder Nachrüstungen zu vermeiden.
  • Dokumentation bereits in der Planungsphase (z. B. Planänderungsprotokolle, Lastenheft) sichert Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
  • Regelmäßige Updates: Normen, Technologien und Marktanforderungen ändern sich laufend. Plane Updates der Elektropläne im Rahmen von Revitalisierungsprojekten (z. B. alle 10 Jahre) ein.

Wenn diese fünf Aspekte konsequent umgesetzt werden, ist die Elektroplanung auf einem soliden Fundament – für zufriedene Kunden, hohe Betriebssicherheit und effizienten Energieeinsatz.

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